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Mittwoch, 26. November 2014

Warten, warten, warten

Oft wartet man und hofft auf etwas, was man sich vorgestellt und ausgemalt hat. In bunt. In schön.
Und darauf wartet man, man denkt gar nicht daran, dass es nicht passieren könnte. 
Und wenn einem derlei Gedanken nun doch in den Kopf kommen, so wartet man trotzdem. 
Zu warten ist kein Fehler, sagt man sich.
Nein, warten ist kein Fehler, es wäre ein Fehler, nicht zu warten. 
Denn es könnte ja sein, dass eintrifft, worauf man wartet.
Und man wartet länger. Und weiter. 
Und man will nicht aufhören, das Warten nicht unterbrechen, es könnte ja passieren, worauf man so lange schon wartet!
Wie könnte man es, durch seine eigene Ungeduld, verpassen? 
Könnte man sich das verzeihen?
Nein, nein.
Lieber weiter warten.
Warten, warten, warten.
Bloß nicht riskieren, nur warten. Gar nicht drüber nachdenken.
Und dann? Gar nichts.
Manchmal, ja, da hat es sich gelohnt zu warten.
Man wird für seine Geduld, sein Durchhaltevermögen belohnt. 
Belohnt. In bunt. In schön.
Aber andere Male, da werden wir nicht belohnt.
Weder in bunt. Noch in schön.
Nein, nein.
In grau. In schmerzvoll.
Und nun? Nun steht man, wie bestellt und nicht abgeholt, wie man so schön sagt.
Im Regen stehen lassen.
Versetzt.
Hängengelassen.
Schmerzlich muss man versuchen zu verstehen, zu begreifen, dass man den Platz, an dem man so lang gewartet hat verlassen muss.
Ja, wir gehen. 
Aber niemals ganz. Und je weniger wir verwunden haben, desto weniger schnell gehen wir.
Wir laufen langsam. Werfen böse Blicke, wünschen nur das Schlechteste.
Manchmal gehen wir auch noch weiter zurück.
Dann sind wir auch nicht wütend.
Wir sind nur traurig. Traurig traurig traurig.
Wie konnte man uns nur dort stehen lassen, so lang?